Diese Insel lässt mich nicht los!
Das erste Mal war ich im Herbst 1994 dort und seit her packt mich in regelmäßigen Abständen die „Amorgitis“. Das ist insofern etwas unpraktisch, als es ja noch jede Mengen andere, entdeckenswerte
Inseln in Griechenland gibt. Aber ab und zu Amorgos – das muss einfach sein! Das letzte Mal war ich im Juni 2000 dort. Vorher waren wir auf den uns noch unbekannten Ostkykladen Iraklia und Schinoussa
– 2 Trauminselchen, die ich auch in Zukunft gerne wieder besuchen werde.
Bei der Ankunft in Katapola standen die Zimmervermieter ordentlich in Reihe und Glied – kein unangenehmes Bedrängen. Wir wählten erstmals „The Big Blue“ aus, weil wir wussten, dass die Apartments,
hoch über dem Hafenort gelegen, eine herrliche Aussicht auf die Bucht garantieren würden. Eine gute Wahl – der Besitzer war unheimlich nett (er schickt uns später sogar eine Weihnachtskarte) und der
Blick über Katapola einfach die Wucht.
Zum Baden sind wir zuerst zum Maltezi-Strand gelaufen, das ist der beste Strand in der Nähe von Katapola. Er ist aber recht klein, war aber in der Vorsaison trotzdem nicht voll und auch
sauber.
Unser erster Ausflug führte mal wieder zum Kloster Chozowiotissa, wo einer der Mönche zuerst leicht missfallend auf meinen Rucksack puffte um dann hinter der Ikonostase zu verschwinden und sich einen
kleinen einzugießen – Wasser war es nicht! Die Abendstimmung genossen wir oberhalb Choras bei den Windmühlen, abschließend ein leckeres Abendessen bei „Liotrivi“: Bifteki, Lamm, Skordalia und
Tirosalata standen auf der Speisekarte. Für den nächsten Tag war eine Wanderung von Arkesini nach Katapola geplant.
Nach Arkesini fuhren wir mit dem Bus eine knappe Stunde. Eine Baustelle an der Strasse zwang den Bus zum Halt: die Griechinnen stiegen aus, die Touristen (wir und ein englisches Paar) blieben sitzen
als der Bus die Baustelle nahe dem Abhang umkurvte – dann stiegen die Griechinnen unter dem Gelächter des Busfahrers wieder ein – sie wollten wohl kein Risiko eingehen.
In Arkesini hatte wir zunächst Probleme, den Einstieg Richtung Rachoula zu finden – ein freundlicher Dorfbewohner führte uns ein Stück des Weges, wobei er gegenüber neugierigen Dörflern stets
betonte, dass wir nicht zum Wachturm von Agias Trias, sondern nach Rachoula wollten – kam dort wohl nicht so oft vor! Schweisstreibend über einen Bergrücken zuerst nach Rachoula, dann weiter
nach Vrutsi, wo wir im Kafenion einfielen. Die Inhaberin war über unseren Plan, zu Fuß nach Katapola laufen zu wollen, hell entsetzt, servierte aber trotzdem kühle Getränke und erfrischt ging es auf
Eselspfaden weiter nach Osten. Durch Tälern mit blühendem Oleander und vorbei an weißen Kapellen zum Strand von Agii Saranda – nicht einladend, da verschmutzt. Dann wieder den Hang hinauf über Lefkes
Richtung Marmara-Sattel und von dort hinunter nach Katapola. Wir hatten uns Zeit gelassen und ungefähr 4 ½ Stunden gebraucht.
An unserem vorletzten Abend auf Amorgos erlebten wir ein kleines und ein großes Feuerwerk: im Hafen gab es auf einem kleinen Kriegschiff einen „Tag der offenen Tür“ und abends einen Empfang für die Inselhonoratioren, der mit einem Feuerwerk, bestehend aus etwas 10 Raketen gekrönt wurde! Zwei dieser Raketen landeten allerdings nicht wie geplant im Meer, sondern am Moudoulia-Hügel hinter Katapola. Im Juni war die Insel schon recht trocken und angefacht durch den starken Wind stand schnell der Hang nahe Katapola in Flammen! Glücklicherweise blies der Wind vom Ort weg, sonst hätten wir wohl um diesen und unsere Pension fürchten müssen. Nur mit Feuerklatschen bewaffnet – an Löschen mit Wasser war nicht zu denken, denn woher nehmen – machten sie die Bewohner im unwegsamen Gelände an die Bekämpfung des Brandes. Nach knapp einer Stunde hatten sie es geschafft – lediglich einige Ställe (mit Vieh?) waren ein Raub der Flammen geworden.
Unbeeindruckt von dem, was sie angerichtet hatten, legten einige Matrosen des Schiffes am nächsten Tag einen Kranz vor dem Gemeindehaus nieder. Und wir verließen die Insel Richtung Paros – aber wir kommen wieder!