Der Sonntag zeigt sich von der bewölkten Seite. Wir haben kein großes Programm, daher ist es uns egal. Ich möchte an späten Vormittag einen Bummel durch den Ort machen, und bleibe gleich beim archäologischen Museum hängen, das sich in einem neoklassizistischen Gebäude an der Bushaltestelle befindet. Es ist geöffnet, also nichts wie rein. Der Eintritt kostet mich zwei Euro, die zu Tode gelangweilte Ticketverkäuferin freut sich über Abwechslung, denn ich bin die einzige Besucherin. Das Museum hat drei kleine Räume, gezeigt wird viel Keramik, einige Statuen, etwas Schmuck und Gold. Außerdem Werkzeuge, Mühlsteine, Ziegen- und Schweineknochen, Getreide und Linsen, die auf den Zivilisationsstand der damaligen bronzezeitlichen Einwohner schließen lassen. Die meisten Fundstücke stammen aus Skarkos. Die Ausgrabung dort sollten wir uns ansehen, beschließe ich. Aber nicht heute.
Ich brauche dann noch eine Postkarte und stelle fest, dass es gar nicht so einfach ist, im SMS- und Selfie-Zeitalter auf Ios noch eine mit halbwegs ansprechendem Motiv zu bekommen. Die relativ beste Auswahl hat der Laden neben dem Ticketbüro. Das Büro der Post ist inzwischen an die Peripherie gezogen, und sonntags hat es eh geschlossen. Vorsichtshalber habe ich mich aber auf Amorgos mit ausreichend Marken eingedeckt um Wartezeiten zu vermeiden.
Die Hälfte der ursprünglich für heute gelisteten Fährabfahrten sind gestrichen, ich frage im Büro wie es morgen aussieht, wir würden gerne nach Tinos. Schlecht, aber so ganz will sich der Mann noch nicht geschlagen geben - ich solle heute Abend nochmals fragen, dann wisse er mehr.
Bei marinetraffic beobachte ich, wie die Zahl der Fähren täglich abnimmt. Die großen Schnellfähren stecken auf Kreta oder Attika fest, und die tapferen Zick-Zack-Linien müssen auch irgendwann in einen der großen Häfen und kommen dort nicht mehr weg. Hoffentlich gibt es keine Verlängerung des Streiks, sonst brauchen wir einen Plan B. Aber über das Gesetz zur Rentenkürzung soll heute Abend im Parlament abgestimmt werden, und danach nutzen Streiks auch nichts mehr....
In der Altstadt geht es noch beschaulich zu, in den Klamotten- und Schmuckläden wartet man entspannt auf potenziellen Käufer, und im Kafenio unter dem Baum sitzen die Männer beim Tratsch.
Nun möchte ich noch auf die andere Seite des Ortes Richtung Hubschrauberplatz, wo sich inzwischen die Post befindet. Ich entdecke, dass das Hotel "Avanti" sich direkt auf der Rückseite des "Lofos Village" befindet, und damit in einer guten Lage. Hätte man am Hafen vielleicht doch dort mitgehen können.
Auf dem Hügel beim Gebäude der OTE steht ein Esel inmitten ausrangierter Telefonzellen. Tja, ohne Handy ist heute einfach blöd, nur Esel telefonieren noch Festnetz. ;-)
Man sieht von hier aus ganz gut zum Hafen hinunter, und auch ein Stück des Kolitzsani-Strandes. Ob sich der Fußmarsch hinab (und vor wieder allem hinauf) lohnt? Die Autovermieterin hatte vom Valmas-Strand geschwärmt, da wäre es auch in der Hochsaison schön ruhig weshalb sie dorthin flüchtet wenn es in der Chora zu schlimm wird. Kann man aber von oben nicht sehen.
Am Straßenrand blüht der hübsche violette Strandflieder, eine Art Trockenblume. Zwei Frauen pflücken Sträuße. Gute Idee, denn heute ist ja Muttertag! Ich tue es ihnen nach und überrasche die Mutter mit einem Blumengruß.
Nun müssen natürlich irgendwann noch Kaffee und Kuchen folgen, und das hoffen wir in Milopotas zu bekommen.
Gegen 14 Uhr gehen wir los, auf der Straße gen Osten. Von hier bis hinab nach Milopotas gibt es viele Hotels und Pensionen, ähnlich wie hinab nach Gialos. Es wird auch weiter heftig gebaut. Das letzte Stück kann man auf einem Treppenweg abkürzen, muss nicht die weiten Straßenserpentinen nehmen. Rechts oberhalb des Ufers liegt das sehr edle "Ios Palace Hotel & Spa", gerade entert ein weiblicher Gast mit Gepäck ein Taxi, das Outfit passend zum Hotel. Huch, gibt es hier einen Dresscode?
Natürlich nicht. Der lange und tiefe Sandstrand von Milopotas liegt ockerfarben vor uns, im westlichen Bereich nur von ein paar Sonnenliegen und einem Baywatch-Turm unterbrochen.
Die Sonne ist endgültig hinter einem grauen Himmel verschwunden, der Wind hat aufgefrischt. Es hat hier keine Badegäste, nur in zwei, drei Tavernen und Läden sowie dem Wassersportzentrum ist Leben: die Saison wird vorbereitet, geöffnet ist nur eine Imbissbude mit angegliedertem Starndbedarfsverkauf.
Der mit Hundehaufen übersäte Strandabschnitt nötig mich beim Weg ist 18° kalte Wasser zum Slalomlauf. Weiter vorne wäre es wahrscheinlich besser gewesen (Milopotas ist ja weiß Gott groß genug), aber der Sand ist feucht und hier stehen zwei einladende Strandliegen.
Wieder aus dem Wasser wird es mir schnell kalt. Dieses Frühjahr bietet leider kein richtiges Badewetter. Und wo bekommen wir nun Kaffee und Kuchen? Bestimmt im "Far Out", dem legendären Camping-Village-Resort-Club, das am Südostrand des Strandes liegt. Dort ist der Strandsand feiner, gelber, sauberer, und ein Heer von Sonnenbetten wird gerade von fleißigen Händen installiert um zukünftige Urlauber zum Verweilen einzuladen. (Der Blick auf die Website lässt erahnen, was hier im Sommer los ist).
Momentan ist aber nur die Café-Bar um den Pool geöffnet, ein paar gelangweilte Kinder sitzen dort herum, während ihre Eltern unter den Sonnenschirmen Frappé schlürfen. Offensichtlich ein Muttertagsausflug der Supermarktfamilie aus der Chora. Getrübt durch den zunehmend regenwolkenschweren Himmel.
Die Musikbeschallung ist auch noch auf Vorsaison ausgerichtet und erträglich.
Kuchen gibt es im Café leider nicht, als Alternative bekommen wir Schokoladensoufflé mit Vanilleeis angeboten. Auch gut.
Und dann kommt der Regenguss. Schnell schwärmt das Personal aus und sammelt die Sitzkissen ein. Nicht alle Dächer und Sonnenschutzplanen erweisen sich als wasserdicht, wir sitzen unter unseren Schirmen damit uns der Regen nicht irgendwann doch in den Nacken läuft. Der Regen hält aber sowieso nicht lange an, und als wir kurz nach vier Uhr an der edlen Far-Out-Bushaltestelle auf den Bus nach Chora warten, ist es schon wieder trocken.
Eineinhalb Stunden später haben sich die Regenwolken endgültig verzogen und wir machen einen Bummel hinauf zum Kapellenhügel. Vorbei am Reisebüro, wo inzwischen alle Fährabfahrten für morgen gestrichen sind, aber optimistisch die für Dienstag stehen. Ich werde unseren Zimmervermieter auf Tinos informieren, dass wir morgen nicht kommen können, aber hoffentlich am Dienstag, mit Umwegen bzw. Umsteigen. Wenn der Streik nicht verlängert wird. Dann sähe der inzwischen ausgetüftelte Plan B vor, irgendwie nach Santorin zu kommen, und von dort nach Athen zu fliegen. Nein, nein, beteuert der Ticketverkäufer, der Streik würde nicht verlängert. Sein Wort in der Gewerkschaften Ohr....
Die Naturbeleuchtung oben auf dem Kapellenhügel ist heute nicht so dramatisch wie vor drei Tagen, eher idyllisch und ruhig. Einfach total schön. Wir sitzen eine Weile und genießen das warme Spätnachmittagslicht und die herrliche Aussicht.
Auf dem Rückweg wollen wir irgendwo in der Chora unseren Sonnenuntergangs-Ouzo nehmen. Wir entscheiden uns für das "Wheel-Well", das zwar nicht so ruhig in der Altstadt liegt, aber dafür an der Durchgangsstraße, und da gibt es ja auch immer was zu Gucken.
Die beiden Ouzo kommen in der XXL-Ausgabe daher, und obwohl wir das dazu gereichte Knabberzeug restlos vertilgen und die Spirituose schön fraktionieren, haben wir nach dem Genuss mächtig einen sitzen. Klar, zum Mittag gab es heute nur das Soufflé mit Eis, keine stabile Grundlage für den Eimer Ouzo, den wir da serviert bekommen haben. Zum Glück gibt es außer Getränken auch Snacks in dem Café, wir bestellen noch ein Crépe mit Käse, Ei und Tomaten (auch dieses hat ziemlich Format), nach dessen Verzehr der Alkohol so weit neutralisiert ist, dass wir unfallfrei hinauf in unser Zimmer kommen.
Das Abendessen fällt aber aus. :-)
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Nach den Wandererfahrungen vom Samstag, und weil es heute recht warm ist, habe ich die Gipfelerklimmung des Pirgos für diesen Ios-Aufenthalt gestrichen. Wir werden uns stattdessen Skarkos ansehen, und danach in Gialos baden. Und endlich ist es warm genug um auf dem Balkon zu frühstücken.
Gegen halb zwölf gehen wir los, zunächst hinauf zum Windmühlenplatz und dann ein Stück auf der Straße Richtung Norden. Nach etwa dreihundert Metern biegen wir links in einen Weg ab, der etwas weiter unten im spitzen Winkel nach rechts führt und sich in einen gepflegten, wenn auch schafsköttelübersätes Treppenweg verwandelt, der zwischen Steinmauern abwärts führt. Links sehen wir die Rückseite des Kapellenhügels, rechts versteppen Terrassenfelder. Wer mag sich noch mit Landwirtschaft mühen, wenn Touristen doch eine bequemere und reichere Ernte einbringen?
Nach zehn Minuten stehen wir dann schon vor der Mauerumrandung der Ausgrabung. Rechts des Weges steht ein geparkter Esel, sonst ist niemand da. Und das Ausgrabungsgelände ist geschlossen - es ist Montag. Blöd.
Allerdings ist die Mauer nicht sehr hoch und lässt sich gut überklettern. Was wir dann auch machen. Wir sind auch ganz brav, versprochen!
Über eine Wiese mit einem Häuschen rechts gehen wir zum Ruinenhügel. Ringförmig erstrecken sich Terrassen mit niedrige Mauern und Fundamenten zu einem Hügel hinauf. Von 1984 bis 1997 wurde hier systematisch ausgegraben und eine wichtige frühkykladische Siedlung der Keros-Syros-Kultur aus dem dritten Jahrtausend vor Christus freigelegt. Zwei- bis dreihundert Menschen sollen hier auf etwas über einem Hektar gewohnt haben (Mehr Info bei wikipedia).
Der Besucherweg geht über drei Etagen, Schautafeln informieren zweisprachig (Griechisch und Englisch) über die Erkenntnisse der Grabungen. Sehen tut man außer zahlreichen niedrigen Mauern aber nicht viel.
Dann kommt von rechts ein Mann über das Gelände, begleitet von seinem Hund. Sicher kein Aufseher, auch wenn er uns zuruft, dass heute geschlossen wäre. Ja, das wissen wir selbst, und schuldbewusst gehen wir Richtung Ausgang (beziehungsweise niedriger Mauer). Wo nun ein Hirte mit seinen Schafen von links kommt, sich den geparkten Esel schnappt und auf ihm Richtung Chora reitet, samt der Herde. Na, da stimmt das Idyll doch glatt wieder, sogar auf Ios.
Wir wandern auf der Zufahrtsstraße hinab nach Gialos, vorbei an einem sehr niedlichen Häuschen mit abgestellten Boot. Gut, zum Meer ist es noch ein Stück, und die Sonne sticht, aber so ein hübsches Ferienhaus könnte mir auch gefallen.
Je näher wir zum Ufer kommen, desto deutlicher hören wir, dass völlig unplanmäßig doch eine Fähre eingetroffen sein muss. Es ist die "Highspeed 6", die von Kreta kommend nach Mykonos fährt. Aha, der Streik zeigt erste Auflösungserscheinungen nachdem die Rentenkürzung gestern Abend im Parlament eine Mehrheit gefunden hat. Da können wir für morgen optimistisch sein.
Bevor wir uns im Meer abkühlen (oder vielmehr ich - die Mutter badet im Frühjahr grundsätzlich nicht im Meer), haben wir Durst und kehren auf ein Kaltgetränk im "Meltemi" ein. Da sitzt man schön unter der bougainvillea- und kaktusbeschatteten Veranda und guckt Richtung Strand. Es gibt einige kleinere Hotels und Pensionen entlang der Strandstraße, und auch ein paar, die etwas weiter zurückgesetzt liegen. Platz hat es hier genug, und zum Strand ist es nah.
Der gefällt mir eigentlich besser als der von Milopotas. Nicht so sandig, im Wasser nicht so flach, und ein paar Bäume hat es auch.
Ios bietet einfach tolle Strände.
Anschließend stärken wir uns im "Octopus Tree" mit Zucchiniküchlein und überbackenem Feta. Man sitzt hier etwas abseits recht schön, und das Essen ist auch ansprechend, die Portionen sind groß. Als wir gehen, macht man aber erst mal Siesta. Es ist ja noch wenig los auf Ios.
Die Mutter nimmt den Bus hinauf nach Chora während ich noch einen Spaziergang machen möchte, zur Bucht von Valmas und dann die Piste hinauf nach Chora.
Der Weg beginnt hinter der Agia-Irini-Kirche und führt als schmales Monopati durch eine Wiese von Strandflieder entlang der Küste, die sich hier mit überraschenden Gesteinsschichtungen präsentiert. Hier ist die Hafenbucht schmal, zum Leuchtturm auf der anderen Seite scheint es nur einen Steinwurf weit. Ein Segelboot fährt gerade herein in den sicheren Hafen.
Dann macht die Küste einen Knick, und ich sehe die schmale Bucht von Valmas mit einem größeren Gebäude, wohl einer Taverne. Nach zwanzig Minuten ab Agia Irini stehe ich am schmalen und hübschen Strand. Vorne habe ich irgendwo einen Angler passiert, und in der Taverne, die natürlich noch nicht geöffnet ist, ist jemand am Putzen. Schade, sonst wäre ich glatt nackig ins Wasser gehüpft.
Aber aufs nochmalige Umziehen habe ich keine Lust, und so setze mich lieber auf einen Felsen und betrachte die Welle und das Ufer.
Das ist eine wunderbare Ecke hier, mit dem grauen Meer, gesäumt von ockerfarbenen Felsenschichten und grüner Phrygana darüber. Sand und kleine Kiesel, natürlich in 1A-Ios-Qualität. Und so ruhig. Da das untere Stück der Zufahrt sehr schlecht ist, kommt man mit dem normalen Auto nur her, wenn man Schäden in Kauf nimmt. Kein Wunder findet unsere Autoverleiherin hier auch im Sommer noch relative Ruhe wenn in Chora und Milopotas die Bässe wummern und das Partyvolk sich durch die Gassen drängt.
Wer in der Taverne zugange ist, lässt sich nicht blicken. Schade, ein Kaffee wäre jetzt nett gewesen. Den nehme ich dann to-go im "Wheel Well" mit, als ich über die steile Piste und dann bessere Straße am Heliport vorbei wieder oben in Chora bin.
Ios ist überraschend.
Und der zusätzliche Tag war auch ohne Pirgos schön.
Wir beschließen ihn im Lokal "To Stigadi" in Altstadtgewirr. Wir sind zunächst die einzigen Gäste, was inzwischen nicht mehr gegen die Qualität eines Lokals sprechen muss: die Griechen gehen in Krisenzeiten kaum mehr essen, und die Touristen haben nicht unbedingt Ahnung. Wir sind mit unserem Essen - Hühnchen und Spaghetti - sehr zufrieden, und später sitzen draußen auch noch andere Gäste. Es muss nur einer anfangen.
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Der Fährenstreik ist am Dienstagmorgen tatsächlich vorbei, und wir werden (oder müssen?) eine der beiden Schnellfähren nach Mykonos nehmen, von dort haben wir mehrere Verbindungen zum nahen Tinos. Wir entscheiden uns für den "Champion Jet 1", der zwar bis Mykonos 47,50 Euro und damit einen Euro mehr kostet als die "Hellenic Highspeed", aber schon etwas früher fährt, nämlich um 11.30 Uhr. Die ursprünglich geplante gestrige Fahrt, ebenfalls mit Highspeed und direkt ins weiter entfernte Tinos und via Mykonos hätte übrigens nur 42 Euro gekostet. Verstehe einer die Logik der Fährenpreise....
Nikos bringt uns hinab zum Hafen. Es ist ein schöner Tag, und das Meer liegt ruhig da - gut bei einer Fahrt mit den windempfindlichen Katamaranfähren. Das Display am frisch gestrichen riechenden Wartehäuschen am Hafen zeigt, dass der "Champion Jet" Verspätung haben wird - 25 Minuten. Auf zwei Bildschirmen mit marinetraffic können wir beobachten, dass der "Champion Jet", von Kreta kommend, noch nicht mal in Santorin eingetroffen ist.
Wir setzen uns auf eine Bank an dem weiten Platz und beobachten, wie zwei Männer eine Blumenrabatte mit Erde füllen. Die vormittägliche Ruhe wird dann gestört von einem großen flachen Motorboot mit Partyvolk auf dem Sonnendeck, das im Hafenbecken seine Kreise zieht. Saisoneröffnungsfahrt? Zeit zu gehen.....
Inzwischen sind einige Fahrgäste eingetroffen, die drei Wartebereiche sind mit unterschiedlichen Abfahrten gekennzeichnet, fast im Minutentakt. Der Mann von der Port Police fragt uns, auf welches Schiff wir wollen und lässt uns dann im falschen Gatter stehen, weil es in unserem Gate so unangenehm nach Farbe riecht.
Mit 25 Minuten Verspätung biegt unser "Champion Jet" um die Ecke hinter Agia Irini, vier Minuten später öffnet er die Klappe. Nun muss alles ganz schnell gehen, das Fährenpersonal entreißt mir fast den Trolley um unser An-Bord-Gehen zu beschleunigen. Die Verspätung muss ja aufgeholt werden.
Klappe hoch, Abfahrt. So schnell haben wir noch keiner Insel den Rücken gekehrt.
Kurs auf Mykonos, via Naxos. Vom offenen Seitendecke sehen wir die Häuser von Gialos und Chora, später die Ufer von Ios und den Leuchtturm rasch entschwinden.
Ios - immer wieder überraschend. Und in der Vorsaison absolut zu empfehlen.
Der "Champion Jet 1" ist innen sehr geräumig, und wir haben zwar mit dem Ticket auch feste Sitzplätze bekommen, aber es sind höchstens ein Zehntel der Sitze belegt und niemand fragt danach. Wobei: unsere Plätze sind im oberen Stockwerk, und daneben ist die Türe aufs Sonnendeck. Das man aber eher als Winddeck bezeichnen müsste, denn der Fahrtwind ist so unglaublich stark, dass alles wegfliegt, was nicht niet- und nagelfest ist. Inklusive dem Versuch, scharfe Fotos zu schießen.
In fünfundfünfzig Minuten eilen wir nach Naxos, der Stopp ist etwas länger als auf Ios, aber trotzdem keine fünf Minuten lang. Als wir den Hafen von Naxos verlassen, läuft gerade die "Blue Star Delos" ein, mit einer halben Stunde vermutlich streikbedingter Verspätung.