Karfreitag und Karsamstag

Teil zwei beginnt mit einer unbequemen Restnacht. Ich hatte keine Lust, für ein paar Stunden Schlaf in einem Bett 60 Euro und mehr zu bezahlen. Außerdem wollte ich niemand meine nächtliche Ankunftszeit keinem Gastgeber zumuten. Meinem Geldbeutel auch nicht. Der Urlaub wird trotzdem teuer werden.

 

Ich richte mich im mittleren Teil des Fähr-Wartehäuschens ein, mit Fenstern. Auf den gemauerten Sitzen ist es zwar kühl, aber ich habe sowieso meinen Schlafsack dabei. Mit dem ich auch das helle Licht der Hafenbeleuchtung verdecken kann. Dummerweise sind aber die Ohrstöpsel irgendwo tief unten drin. Denn was wirklich stört, sind die lauten Gespräche, untermalt von Musik, die von der Bar über dem Hafencafé herüberdringen. Osterurlaubsheimkehrer beim fröhlichen Wiedersehen. Mit steigenden Alkoholpegel steigt auch die Lautstärke. Gesungen wir auch. Viel zu spät schließe ich die Eingangstüre und habe es ruhiger. Der Lärm wird bis morgens um sechs Uhr andauern. Wenn ich jetzt da mein Zimmer hätte, ich würde böse fluchen.

 

Irgendwann um sieben Uhr krabble ich aus meinem Schlafsack, packe meinen Sachen zusammen. Es gibt eine öffentliche Toilette (gebührenpflichtig!)  am Hafen. Die ersten Fährgäste erscheinen auch schon. Nach einem Kaffee und Käsetäschchen von der Bäckerei Artemis geht es mir besser. Kaufe noch kleine Hefezöpfchen als Proviant - ich muss ja vorsorgen. Ab Sonntag geht es auf die fünftägige Umpaddelung  von Milos. Dieses Mal ist Selbstversorgung angesagt. Spannend!

Und um halb neun nehme ich den Bus hinauf nach Triovasalos, zum Kafenio Perros. Hoffentlich hat Rod gleich ein Zimmer für mich frei. Auf meine eMails hatte er zuletzt nicht reagiert - sie waren, wie ich (und er) erst später erfahren habe, im Spam gelandet. Im Frühstücksraum ist überraschend wenig los, nur zwei oder drei Gäste. Aber natürlich Rod, der mich nach der Begrüßung und bevor er mich zu meinem Zimmer bei Menelai bringt, kurz über die Planung unserer Tour ins Bild setzt. Und natürlich ist auch Dario da, der immer gut gelaunte italienische Assistent, der unsere Tour leiten wird.

Jetzt hat er aber keine Zeit, denn er muss sich um die Tagestour kümmern, die er alleine führt.

Und ich haue mich erst mal aufs Ohr, Nachtschlaf nachholen. So allmählich wird das chronisch.

 

Später bummle ich etwas durch den Ort und esse zu Mittag im "Sternaki" am Karodromos. Tipp von Jörg, der im März auf Milos war. Ein guter Tipp. Die Bedienung fragt mich als erstes, ob ich fasten würde. Komische Frage in einem Restaurant, bezieht sich aber auf die Art der Speisen, denn heute ist Karfreitag. Fleisch, tierische Produkte wie Käse, Milch, Eier wären in der Fastezeit und erst recht in der Karwoche tabu (wie schn der Pappas auf Antikythira bemerkte). Außer Meeresfrüchten, da die kein Blut haben sollen. Olivenöl streng genommen auch (warum auch immer). Nein, eigentlich faste ich nicht. Sie bringt die Speisekarte, der ein Extrablatt mit Nistisima, also Fastenspeisen beiliegt. Aber warum eigentlich nicht, angesichts einer so verlockenden Speisekarte? Leider gibt es das gewünschte Oktopus-Juvetzi nicht mehr und ich entscheide mich für Taramosalata und Schwarzaugenbohnen-Salat. Letztere kommt fastengerecht ohne Öl daher, schmeckt aber trotzdem. Und die Taramosalata ist ein Gedicht! Dazu Wasser. Weißwein wäre erlaubt, aber dann kann ich den Nachmittag abschenken. Der Service ist im vollen Lokal - viele Griechen auf Osterurlaub - überfordert, und mein bestelltes Brot kommt auch nach weiterer Aufforderung nicht. Egal, ich bin entspannt. Elf Euro fünfzig bezahle ich, kann man nicht meckern.

Später am Nachmittag mache ich mich über Plakes auf den Weg nach Plaka. Der Wind hat wieder stark aufgefrischt. Oberhalb von Plakes gibt es eine Art Kalvarienberg mit drei riesigen Kreuzen. Und da heute Karfreitag ist, sind die drei Kreuze bestückt: mit Jesus und den beiden Schächern. Mhh, da werden sie später sicher abgenommen. Sollte ich nochmals vorbeischauen. Der Epitafios in der Kirche von Plakes war schon blumengeschmückt, dies wird am Gründonnerstag gemacht. Heute Abend finden dann überall die Prozessionen statt.

 

Mein Ziel ist jetzt aber ein anderes: ich möchte zur Kapelle Agios Nikolaos am Meer unterhalb des kleinen Profitis Ilias und nördlich von Klima. Dazu wandere ich hinüber nach Plaka und dann durch den Ort zum südlichen Ortsausgang, wo ein inzwischen guter Fußweg vorbei an der Kapelle des heiligen Fanourios zu den Ausgrabungen und zum römischen Theater (kein Amphitheater!) führt. Ich biege aber schon vorher zum Kapellenhügel des kleinen Ilias ab, gehe vorher rechts durch eine Lücke in der Mauer und umrunde den Hügel. Der Weg ist manchmal etwas zugewachsen, aber gut sichtbar. Eine antike Säule liegt im hohen Getreide, dahinter ein Tor aus Steinen, mit Querbalken. Es öffnet eine hüfthohe Steinmauer, vielleicht auch antik. Wahrscheinlich liegen im ganzen Gelände antike Übrigbleibsel.

 

Nach Westen habe ich den geliebten Blick auf Kap Vani und Antimilos hinter einem vom Wind durchwühlten Getreidefeld und dem Meer voller Schaumkronen. Der Wind verstärkt sich weiter. War so gar nicht vorausgesagt .... Ob ich dieses Mal mit dem Kajak nach Vani komme, endlich?

Dann noch ein Kalderimi hinab, und ich hab die Nikolaos-Kapelle erreicht, weiß mit Kanten und Glockenbogen aus Natursteinen. Auf der Terrasse davor kann ich es kaum aushalten vor Wind, aber das Kirchlein ist unverschlossen, ich flüchte ins Innere. Auf der Ikone dort rettet der Heilige einen Mann vor dem Ertrinken in hoher See. Die Wellen auf dem heiligen Bild erinnern an draußen. Nikolaos wird ab Sonntag für fünf Tage auch mein Schutzheiliger sein, da kann eine Kerze nicht schaden.

Beschütze unsere Tour, Agie mou!

 

Während ich wieder hinauf nach Plaka gehe, zieht unten die "Anemos" vorbei. Starker Reiseverkehr heute.

In Plaka ist viel los, denn in der Bucht von Milos liegt der Kreuzfahrer "Celestyal Journey". Mit maximal 1260 Passagieren keines der ganz großen Schiffe, aber viele von denen wollten die Katakomben bei Tripiti und das Museum in Plaka sehen. Jetzt stolpern sie vor mir durch die Gassen zu den Bussen.

 

Ich habe den Weg am archäologischen Museum vorbei gewählt, wollte im "Fatses" etwas trinken. Aber das bunte Café gibt es nicht mehr: es ist einem unscheinbaren Lokal namens "Kyra" gewichen, weißes Kontrastprogramm zum vorher bunten. Das Herz blutet mir, aber der Platz mit den Tischen im Schatten hoher Bäume ist immer noch schön, und der Frappé schmeckt. Drei Euro sind auch noch akzeptable für Kykladenverhältnisse. Was aus dem "Fatses" geworden wäre, frage ich den Kellner, der auch der Wirt ist. Der alte Wirt hätte aufgehört. Wir kommen ins Gespräch, und ich frage ihn, ob man hier irgendwo in der Osternacht eine Majiritsa bekommen würde. Er kennt aber nur ein Lokal in Pollonia, und das ist mir zu weit weg.

Ich werde mal in Tripiti gucken, am Abend. Das "Sternaki" hat morgen Abend geschlossen, Jörg hatte es schon geschrieben, und ich hatte zur Sicherheit nochmal gefragt.

 

Dummerweise bin ich zu lange gesessen, denn als ich den Weg nach Plakes zurück gehen, sehe ich, dass die Kreuzabnahme am Kalvarienberg schon in Gange ist: Um die drei Kreuze haben sich zahlreiche Menschen versammelt. Mist! Ich eile hinüber, steige die Stufen hinauf. Viele Menschen kommen mir entgegen, aber die meisten warten in der höhlenähnlichen Betonbüdchen auf halber Höhe des Hügels. Darin liegt die Figur des vom Kreuz abgenommen Christus, eingehüllt in eine bestickte Decke und bewacht von einem Engel. Die Menschen defilieren vorbei, küssen den symbolischen Leichnam, der heute Abend noch durch die Gassen von Plakes getragen werden wird. Das geschieht auch in den anderen Dörfern, einen solchen Golgathahügel hat auf Milos aber nur Plakes.

Am Abend bin ich wieder unterwegs. Leider hat das "Ergina" in Tripit noch geschlossen, und das "Bariello" sowieso. Dort würden die Windböen aber auch das Essen vom Tisch blasen. Ein Schild am Parkplatz von Tripiti wirbt für die Judasverbrennung am Sonntag. Ein traditioneller Brauch, bei dem eine Strohpuppe verbrannt wird. Und nicht ganz unumstritten, da er als antisemitisch gedeutet werden kann. In Zeiten der Krise trug die Judas-Puppe mancherorten die Gesichtszüge von Angela Merkel .... Egal, das werde ich verpassen. Sonntag bin ich schon unterwegs.

 

Das "Glaronissia" hat geöffnet und ist voller ausländischer Touristen. Ich bestelle ein Zucchiniomelette und erfahre vom Kellner, dass es hier morgen Majiritsa geben würde. Und sogar schon vor der Auferstehung. Das ist ja perfekt. Ob ich reservieren müsse? Nein.

Ich genieße mein Omelette mit einem Glas Weißwein, bezahle 14 Euro, und bin gegen halb neun wieder in Plaka auf der Platia bei der Hauptkirche Panagia Korfiatissa.

Die Kirche ist voll und von Kerzen und Menschenatem erwärmt, zahlreiche Familien versammeln sich davor, viele schick gemacht, aber in die warmen Winterjacken gehüllt. Ein großes Wiedersehen. Der Wind hat schon fast Sturmstärke, wenn da der Epitafios mal nicht abhebt wenn er herausgebracht wird. Aber noch ist der Gottesdienst drinnen nicht vorbei.

 

Gegen halb zehn ist es dann soweit: der prächtige, blumengeschmückte Epitafios wird durch die südliche Türe herausgetragen und biegt unter Gesängen in die windgeschützten Gassen von Plaka ein. Ich reihe mich kurz hinten ein, kürze dann die Runde ab und erwische die Prozession oberhalb des Museums und nochmals bei der Krankenstation, wo man sich jeweils singend versammelt. Soll ich wieder hoch zur Kirche und dort warten?

Ich entscheide mich dagegen, geht nach Plakes hinüber und komme dort genau rechtzeitig als der dortige Epitafios an der Kirche des heiligen Charalambos eintrifft. Er wird nun vor die Kirchentüre gehalten und die Gläubigen gehen unter ihm durch in die Kirche - ein Symbol für das Leben durch den Tod Christi, und die Wiederauferstehung.

 

Die dritte Prozession erwische ich dann in der Hauptstraße in Triovasalos. Weil der Zug durch die große Gemeinde hier länger dauert, ist man später dran. Und ich muss dringend ins Bett - die Nacht war kurz.

 

*

 

Beim Frühstück im Kafenio Perros habe ich endlich Gelegenheit, mit Rod und Dario über die bevorstehende Tour zu sprechen. Das amerikanische Paar, das unsere kleine Gruppe vervollständigen wird, wird heute mit dem Flieger ankommen. Sie werden für sich die Verpflegung übernehmen, und ich zusammen mit Dario. Wir werden abends zusammen kochen, für Frühstück und Mittagsessen ist jeder selbst zuständig.

 

Dario muss leider - unerbittlicher Boss Rod - heute noch eine Tagestour leiten. Da die Läden am Karsamstag (bitte nicht Ostersamstag - der ist in der Woche nach Ostern, nach der Auferstehung!) schon früher schließen, müssen Dario und ich uns ranhalten und verabreden uns zum gemeinsamen Einkauf im nahen Supermarkt um 18 Uhr. Denn dummerweise hat Rod bei der Terminierung der Expeditionstermine die orthodoxen Feiertage völlig übersehen. Da können wir noch froh sein, dass wir nicht am Montag oder Dienstag aufbrechen, ohne Gelegenheit vorher einzukaufen: die Läden sind am Ostersonntag und -montag geschlossen. Und am Dienstag auch noch: verlegter 1. Mai.

 

Ich mache mich dann an meine persönliche Einkaufstour: im Lebensmittelladen gegenüber von "Menelai" bekomme ich Bananen, Orangen, Zwiebeln, Paprika, Tomaten und Gurken. Dann hinauf zum Alfa-Supermarkt. Der ist so knallvoll wie Läden es eben sind wenn danach drei Tage alles geschlossen ist und Festmähler anstehen. Keine Chance, an der Frischtheke etwa zu bekommen, und auch das Keksregal ist wegen wartender Kunden kaum zugänglich. Ich bin sowieso schon überfordert mit der Bevorratung, kaufe schließlich Käse, Müsli, Nüsse, Eier, abgepacktes Brot "deutsche Art", Sesamriegel, Kekse, Oliven und Wein. Und ein Fläschchen Tsipuro. Schleppe die Sachen aufs Zimmer, und koche Eier hart.

 

Treffe dann Rod, der mir erklärt, dass die Amerikaner schon da sind, gerade einkaufen wären. Und dass er für heute Abend um 18 Uhr ein Meeting vereinbart hat. Oh, das ist blöd - wann sollen wir dann nochmals einkaufen gehen? Ich simse Dario an, aber er ist unterwegs, liest es nicht.

 

Gut, Zeit zum Mittagessen. Ins "Sternaki". Fava und Kartoffelsalat, ein Viertel Wein. Heute kommt auch das Brot. Der Laden ist wieder voll, ich muss rein zum Bezahlen. Habe mir inzwischen eine Einkaufsliste fürs Abendessen zusammengestellt. Pasta, Pesto, Reis, Paximadi, Thunfisch - wird schon passen.

In der anderen Hauptstraße von Triovasalos ist der Mini-Markt Garyfalos, dort ist zum Glück weniger los als bei der Konkurrenz am Vormittag, und ich schleppe noch eine Tüte mit Lebensmittel heimwärts. Zum Glück bekommen wir das Wasser in Sixpacks direkt bei Petrinela im Kafenio.

 

Dario kommt spät mit der Tagesgruppe zurück. Der auffrischende Wind hat die Tour etwas verblasen. Ich passe ihn ab, wir besprechen die Einkäufe und er ist einverstanden. Aber er muss trotzdem für seine eigenen Sachen noch in den Supermarkt - der schließt um halb acht.

Das amerikanische Paar - Caryn und Brian aus Colorado - sitzt vor dem Kafenio. Sie sind etwa in meinem Alter und machen einen netten und sportlichen Eindruck. Die beiden haben ein Sabbatical vom Job genommen und reisen nun viel. Nach der Paddeltour wollen sie nach Kreta und entlang der Südküste wandern. Dann nach Athen, wo sie Teile ihres Gepäckes deponiert haben, und noch drei Wochen zum Fahrrad fahren auf den Balkan wollen: Albanien, Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro. Griechenland kennen sie noch nicht.

Rod stattet uns mit Material aus: Zelt, Matte, Drybags, Anorak.

Dann kommt Dario und wir gehen die Tour durch: Morgen soll es Wind mit sechs Beaufort geben, von Norden. So werden wir die Tour an der Südküste beginnen, in Paleochori, und westwärts paddeln. Der erste Stopp wird in Provatas oder Kipos sein, der zweite in Agios Ioannis an der Westküste. Der Wind soll dann nachlassen, so dass das dritte Camp in Plathiena sein soll und das vierte auf Kimolos. Wenn das Wetter mitmacht - Prognosen über mehr als zwei Tage hinaus sind nicht wirklich belastbar.

Halb neun morgen ist Frühstück, halb zehn Abfahrt.

Es ist Darios erste Mehrtagestour als alleiniger Guide. Ich bin mir sicher, dass er das souverän meistern wird, aber falls wirklich etwas ist, sind wir ja immer noch auf Milos und in Rods Reichweite.

 

Ich fange an, meine Sachen zu packen. Es ist meine dritte Expedition, und ich lerne allmählich auf manches zu verzichten, auch wenn die Kajaks viel Platz haben.

Die Zimmer können wir dieses Mal nicht behalten, was ich auf der Tour nicht brauche, kommt in den Trolley und der ins Rods Garage. Morgen.

 

Aber natürlich ist vorher noch die Osternacht. Und die Majiritsa. Ich habe Brian und Caryn das "Glaronissia" in Tripiti genannt - tatsächlich sind jetzt auch nicht mehr viele Lokale geöffnet. Also ab nach Tripiti, wo ich die beiden treffe. Was ich aber nicht treffe, ist die Majiritsa. Die wäre noch nicht fertig, da es sie erst nach der Auferstehung geben würde. Also nach Mitternacht. Und da wären alle Tische schon reserviert. Die gestrige Zusage hat er offenbar ohne den Koch gemacht. Oder war es gleich gelogen? Das Lokal ist voll, so oder so. Ich bin sehr enttäuscht, und Brain hätte die Ostersuppe auch gerne probiert. Er und Caryn nehmen stattdessen die Grillplatte für zwei (sehr üppig, und was sie nicht schaffen packen sie ein), und ich vegetarische Pasta. So viel Fasten muss jetzt doch sein. Die ist gut, aber kann mich über die fehlende Majiritsa nicht hinwegtrösten.

 

Zum Glück sitzen wir überdacht, denn es geht nun plötzlich ein heftiger Regenguss nieder. Zum Glück nicht lange, denn Schirme haben wir natürlich nicht dabei. Nach dem Essen geht es zurück ins Quartier (Caryn und Brain wohnen bei Pepi's, wo ich letztes Jahr auch war). Sie sind müde, gehen ich Bett, Brian wird sogar das Feuerwerk verschlafen.

Ich warte bis halb zwölf und gehe dann zur Hauptkirche Agios Spiridonas die Straße hinunter, fünf Minuten. Es tröpfelt ab und zu noch, und ich bin überrascht, dass die Kirche nicht knallvoll ist, wie ich es sonst von Auferstehungsgottesdiensten kenne. Auch draußen sind noch wenige. Trotz oder wegen des Wetters. Aber die Kirche ist groß, und so kann ich mit guten Gewissen einen Platz innen suchen. Das Mikrofon des Pappas funktioniert nicht richtig, und irgendwie ist es kein richtig weihevoller Moment, als er, vor Mitternacht schon, mit seinem Licht aus der Ikonostase kommt und das Licht an die Kerzen verteilt. Plötzlich ist es doch voll, und draußen gehen die ersten Raketen in die Luft. Christos anesti! Ine alithos anesti!

 

Es ist sehr windig, und die Flamme auf meiner dünnen, schnell halb abgebrannten Kerze hat keine Chance. Aber das Feuerwerk ist nicht schlecht. Übel dagegen die donnernden Kanonenschläge, die auf Dynamit hindeuten. Klar, Steinbrüche und Minen gibt es hier zuhauf, und damit Explosives.

Chronia polla an Rod und seine Familie, die natürlich auch hier auftauchen.

 

Und dann schnell ins Bett. Denn morgen geht es los:

Rund um Milos. Ich bin soo gespannt!